Wandern Schottland Köchin

Einige von euch kennen mich bereits inzwischen gut und haben mich in den letzten 12 Jahren auf der einen oder anderen Wandern Schottland Reise getroffen.

Als ich anfing für Wandern Schottland als Köchin zu arbeiten, war ich sehr aufgeregt. Schaffe ich das alles? Die logistischen Herausforderungen - für eine Woche jeden Tag drei Gänge Menüs für bis zu 18 Personen vorbereiten und auch noch Brot und Kuchen backen? Wer mich kennt weiß, dass ich Herausforderungen und Abenteuer liebe und die schottische Landschaft und Natur sowieso. Ich konnte nicht nein sagen! Ich lebte damals auch in Freiburg und musste erstmal für jede Tour nach Schottland reisen. Das Abenteuer fing schon da an. Morgens mit dem Bus zum Flughafen, einen Wagen in Edinburgh abholen und mich auf den Weg zum Hauptquartier von Wandern Schottland in Crieff machen.

Das erste Mal habe ich kaum geschlafen. Werde ich meinen Wecker hören? Rechtzeitig am Flughafen ankommen? Ich habe mich auch gefragt, ob ich genug Lebensmittel, Toilettenpapier und Kaffee auf die Einkaufsliste gesetzt habe. Die Befürchtung, dass irgendwo in den schottischen Highlands das Toilettenpapier ausgeht, war groß! Die besorgten Blicke am Morgen "Gibt es noch Kaffee?" Ich hatte damals viele schlaflose Nächte und gelegentlich sogar Albträume. Ein Albtraum war dieser: Ich komme morgens in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten, irgendwo in einem abgelegenen Ort wie Ardnamurchan an der Westküste (einige kennen es bereits), wo es kilometerweit keinen Laden gibt und ich merke, dass ich vergessen habe für das Frühstück einzukaufen! Es ist in all den Jahren nie passiert, dass ich nicht genug eingekauft habe, also bitte keine Sorge - keiner muss Haferflocken, Kaffee oder Toilettenpapier mitbringen!

Kochen ist eine Kunstform!! Ich habe oft an den Film „Babettes Fest“ gedacht. Ich empfehle ihn bis zum Ende zu schauen, denn genau da werdet ihr erkennen, warum ich an genau diesen Film denken muss. Manchmal ist es nur die Tätigkeit etwas Schönes zu kreieren, die mich erfüllt. Ich bin vielleicht keine so gute Köchin wie Babette, aber manchmal bekomme ich das Gefühl von wirklicher Freude und Zufriedenheit von der Gruppe und das gibt mir dann auch große Freude.

Zeitmanagement ist auch ein sehr wichtiger Punkt, den ich beim Erstellen eines Menüs berücksichtige. Es muss ja alles rechtzeitig auf dem Tisch kommen! Ich versuche immer, dass die Vor- und Nachspeise gut zu dem Hauptgericht passt und denke auch dabei wie lange frisches Gemüse und Obst haltbar bleiben. Selbst bei sorgfältiger Planung ändert sich dies auch häufig unter der Woche. An einem kalten Tag will man ja lieber eine Suppe als einen Salat, um sich richtig gut aufzuwärmen.

Früher hat das Einkaufen für eine Tour ein bis zwei Tage gedauert. Mittlerweile hat sich vieles verändert und nun ist das Einkaufen etwas einfacher, denn wir können einen Teil online bestellen. Es braucht aber immer noch sehr viel Zeit und sorgfältige Planung, um die richtige Menge von allem zu bekommen. Fleisch und Fisch müssen beim Metzger und Fischhändler bestellt werden. Der Metzger und Fischhändler in Crieff sind hervorragend und bietet wirklich sehr gute Qualität! Ich bestelle auch so oft wie möglich regionales Gemüse und Obst vom Biobauern Tomnaha in Comrie Croft, etwa 10 Minuten von Crieff entfernt. Wer meine schönen Salate mit essbaren Blumen kennt, wird wissen, wie sehr ich es liebe mit deren frischen Produkten zu arbeiten!

Tomnaha Biohof

Es ist immer schön, die Teilnehmerliste zu sehen und zu schauen ob welche dabei sind, die ich bereits kenne. Manchmal kann ich mich leider nur an Gesichter erinnern und bin dann am Tag der Anreise überrascht, wer alles dabei ist. Nachdem ich schon viele Stunden durch die wunderschöne schottische Landschaft gefahren bin, komme ich endlich am Haus an. Ich packe alle Einkäufe aus und räume sie weg. Das ist eine der Aufgaben, die am wenigsten Spaß macht. Sobald alles verstaut ist, nehme ich mir kurz Zeit, um anzukommen. Dann geht es bereits an die Vorbereitung der ersten Mahlzeit. Meistens weiß ich wann die Gruppe erwartet wird und ich kann mich an der ungefähren Uhrzeit orientieren. Es ist immer ein aufregender Moment, wenn der Bus vorfährt und ich alle zum ersten Mal sehe und begrüße. Ich sehe lächelnde, freundliche Gesichter und einige, die vom Reisen müde sind. Dieses erste Treffen ist immer voller Vorfreude und Aufregung. Jetzt können wir beginnen, die gemeinsame Zeit und die kommende Woche zu genießen.

Einige der Orte, an denen wir übernachten, sind wie Museen. Hirschköpfe, Landkarten, alte Gemälde, Antiquitäten und handgemalte Tapeten schmücken die großzügigen Zimmer. Einige Häuser haben wunderschöne Gärten und Aussichten. Manchmal fühlt es sich an als würden wir in einer anderen Zeit leben oder als wären wir in Downton Abbey gelandet! Es gibt oft einen offenen Kamin, an dem wir es uns abends gemütlich machen und einen “wee Dram” Whisky genießen können.

Kinlochmoidart, hier habe ich öfters gekocht!

Ich verbringe meine Tage hauptsächlich in der Küche und bereite vor oder backe, es sei denn ich muss noch etwas einkaufen. In den wenigen freien Stunden werdet ihr mich auch spazieren gehen oder einfach ausruhen sehen. Die Küchen sind normalerweise ziemlich gut organisiert mit allem Nötigen, aber ich bringe immer einen großen Topf mit, um die “Tatties” (Kartoffeln) für die Haggis-Nacht zu kochen!

Der Haggis

Manchmal gibt es einen Aga in der Küche, was für mich eine Freude ist. Ein Aga ist ein Herd, der immer an ist und manchmal auch an das Warmwasser- oder Heizsystem angeschlossen ist. Dies kann manchmal Schwierigkeiten bereiten, besonders wenn alle gleichzeitig duschen. Die Hitze geht genau dann flöten, wenn ich sie am meisten brauche. Aber ich liebe es auf einem Aga zu kochen. Es gibt auch eine schöne Wärme, wenn ich morgens in die Küche komme, um den Tag zu beginnen und das heiß begehrte Porridge zu kochen!!

Aga

Wenn die Woche vorbei ist und die Zeit gekommen ist sich zu verabschieden, fließen manchmal Tränen, denn es wurden neue Kontakte und Freundschaften geknüpft und neue Erfahrungen gemacht. Die tollen Erfahrungen einer Reise mit Wandern Schottland klingen noch lange nach, auch für die Köchin. Auch für mich ist es dann Zeit mich zu verabschieden. Ich lege meine Füße hoch, hole tief Luft und bin dankbar für eine gelungene Woche!